Das Arbeiten an und das Beschäftigen mit Innovationen erlebt derzeit einen regelrechten Höhenflug in Unternehmen – vom KMU bis zum Großkonzern. Warum allerdings ist echtes Innovationsmanagement so herausfordernd und so oft auch mit Scheitern verbunden?

 

Innovation als Grundnahrungsmittel jeder Organisation

 

Eine einzige Statistik belegt, warum Neu- und Weiterentwicklung für Unternehmen ein Must Have sein sollte: unglaubliche 88% der Fortune-500-Unternehmen von 1955 existierten 2015 nicht mehr. Das hat selbstverständlich verschiedenste Gründe wie Fusionen, Übernahmen, Insolvenzen, technologische Entwicklungen, etc. Aber gerade diese imposanten Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, sich als Organisation mit neuen Herausforderungen auf allen Ebenen auseinanderzusetzen und sich den notwendigen Veränderungen zu stellen, um sich für zukünftiges Überleben zu wappnen. Kaum ein Unternehmen ist vor hoher Ungewissheit, sich laufend verändernden Rahmenbedingungen und Komplexität gefeit!
Innovatives zukunftsorientiertes Handeln, um neue Geschäftsmodelle, Produkte und Servicedienstleistungen zu entwickeln und für Wachstum und dauerhafte Profitabilität zu sorgen, gilt als Grundtugend von modernen Organisationen – was macht es allerdings so schwer? Ein Versuch, 4 Gründe bzw. Chancen dafür ein wenig näher zu beleuchten:

 

1. Unternehmenskultur als Gegenspieler von Innovation

 

Die größten Innovationspotenziale liegen oft im Unternehmen selbst. Die zur Entfaltung dieser Potenziale notwendige Innovationskultur muss vorgelebt werden und Führungskräfte müssen ihren MitarbeiterInnen einen ausreichenden Handlungsspielraum dafür geben (können). Die über Jahre und Jahrzehnte gewachsene und etablierte Organisationskultur und die darin wirkenden Innovations-Antikörper sind die größte Hürde für eine erfolgreiche Umsetzung von Innovation. Oft reicht eine negative Aussage oder nur geringer Widerstand gegenüber einer neuen Idee und schon lässt sich die Ideengeberin davon beeindrucken und von weiterer Initiative abschrecken.
Tief verwurzelte Mechanismen und vorgeformte Einstellungen in Organisationen lassen sich nur langsam und mit viel Engagement verändern. Zur erwünschten und angestrebten kulturellen Reife gehört auch die Freiheit, auf dem Weg zu einer innovationsaffinen Organisationskultur zu scheitern und daraus zu lernen.

 

2. Führungs-Mut zum Risiko

 

Nach dem Motto „Be a leader, not a boss!“ liegt in der Leadership-Funktion und damit in der Entwicklung von Führungskräften ein großes Potenzial für den Innovationserfolg von Organisationen. Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzte nehmen Führungskräfte in der Regel nicht als Ideentreiber wahr, die mit Neugierde, Mut, Risikobereitschaft und disruptiv-affiner Einstellung Innovationen in der eigenen Organisation vorantreiben. Führungskräfte sollten angespornt, angehalten und auch aufgefordert werden, selbst mehr Mut zum Experimentieren zu beweisen, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und Freiräume zu schaffen, um gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen die Rolle als Innovationstreiber aktiv im Unternehmen wahrzunehmen zu können.

 

Für viele Verantwortungsträger bedeutet das zugegebenermaßen sehr viel (auch persönliche) Herausforderung, die mit Einstellungs- und Werteänderungen verbunden sind. Das heißt in der Umsetzung unter anderem Mut zum Risiko statt Null-Fehler-Strategie, kooperieren statt delegieren und Kommunikation auf Augenhöge statt Top-Down.

 

Innovationsökosysteme als Inspirationspool nutzen

 

Im eigenen Unternehmen arbeiten natürlich ganz viele sehr kompetente, motivierte, innovative und intelligente Menschen. Aber ganz egal, wie groß das eigene Unternehmen ist, es arbeiten noch immer weit mehr sehr kompetente, motivierte, innovative und intelligente Menschen außerhalb des eigenen Unternehmens. Dieses externe Potenzial auch nur zu einem geringen Bruchteil für den eigenen Erfolg zu nutzen, kann schon den kleinen, aber feinen Unterschied machen. Innovationen werden allerdings oft dadurch erstickt, weil Organisationen nicht in der Lage sind, in einem breiteren Netzwerk zu interagieren. Die eigene Firmenkultur oder bestehende Vorbehalte, Ideen oder Wissen und Daten miteinander auszutauschen, sind die größten Hemmnisse dabei. Die Partizipation in Innovationsökosystemen oder Co-Creation bietet Unternehmen Kollaboration mit einer erweiterten Partner- und Lieferanten-Community. Diese ermöglichen Wertschöpfung über die eigenen Ressourcen hinweg. Oft wissen Organisationen um die Mehrwerte von Kollaboration, die Umsetzung ist jedoch unklar.

 

Innovationsprozesse – agil und trotzdem schön standardisiert

Innovationsvorhaben scheitern bereits in der Entwicklung. Auch wenn Agilität, Spontanität und Kreativität ganz groß geschrieben werden, bedeutet das nicht regelloses Chaos! Zur erfolgreichen Umsetzung von Innovationen ist ein systematisch geplanter Prozess erforderlich. Er muss strukturiert und schlank organisiert sein, um schnell und ergebnisorientiert ans Ziel zu gelangen. Ein skalierbarer und wiederholbarer Prozess von der Idee bis zur Markteinführung ist ein entscheidender Faktor, um neue Produkte, Lösungen, Services oder ganze Geschäftsmodelle hervorzubringen.
Sich der großen Herausforderungen bewusst zu sein und nicht davor zurückzuschrecken, die mit Innovationen verbundene Unsicherheit auf sich zu nehmen und Ressourcen diesen Themen zu widmen, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. „Wir machen was mit Innovation“ als reines Marketingmascherl kann das eigene Unternehmen schnell und leicht zu den 88% dazugehören lassen, die die nächsten Jahre oder Jahrzehnte nicht überleben. In diesem Sinne meint der Digitalforscher Jay Walker: „Innovation heißt: Widerspruch gegen das Alte“ und „es ist Zeit, Innovation zu innovieren“.

Quelle:

 

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